Di
30
Dez
2014
Heute die freudige Nachricht, daß aufgrund regen Interesses für 2015 ein zusätzlicher Workshoptermin geplant ist. Am 19. April wollen wir uns im Atelier in der Wilhelmstr. 2f in Erlangen bei "Buntpapier gestalten - Kleistertechniken" einen Sonntag lang Kleisterpapieren
widmen, alte Herstellungstechniken kennenlernen, erproben und neue Möglichkeiten ausloten. Wie immer wird die Buntpapier-Manufaktur alle benötigten Werkzeuge stellen, sowie geeignetes Material
für alle dabei haben. Praktische Details erfahren die Teilnehmer kurz zuvor über
Mail. Wer ganz sicher zu der kleinen Gruppe von maximal 8 Teilnehmern gehören möchte, melde sich bitte ab dem 21. Januar 2015 zügig über die vhs-Erlangen an. Teilnahmebestätigungen können auf Wunsch ausgestellt werden.
Mi
17
Dez
2014
Nun stelle man sich beide Teile nebeneinander vor. Das Rößlein unten rechts
trabt also aus dem Winter in Richtung Herbst, darüber der Frühling. Die goldfarbene Prägung aus dem Jahr 1754 o.ä. wird auf ungefärbtem, matten Grund zur Geltung gebracht. Gut erkennbar ist
die Signatur am Rahmen unten mit der sich Georg Reymund aus Augsburg verewigt hat. Dabei handelt es sich um den Verleger des Brokatpapiers, nicht etwa um den Enwurfsgestalter oder Graveur der
Kupferplatte. Die an der Herstellung eines Brokatpapiers maßgeblich beteiligten Künstler und Handwerker blieben bis auf einige wenige anonym.
)* Auf die Veröffentlichungs- und Vervielfältigungsrechte des Landesarchivs Baden-Württemberg wird hingewiesen.
Di
16
Dez
2014
Zur Zeit darf ich im Staatsarchiv Wertheim-Bronnbach rund 360 Rechnungsbände zur Bestimmung ihrer Buntpapier-einbände unter die Lupe nehmen, darunter an die 120 Brokatpapiere, größtenteils gut erhalten, einige wenige, auch
260 Jahren nach der Herstellung, quasi "neuwertig". Die eingeprägte goldfarbene Metallfolie dieses außergewöhnlichen Bilderbogens des Verlegers Georg Reymund aus Augsburg hat den "Ottonormal"
Flachbettscanner jedenfalls kräftig geblendet - noch dazu ist die Hälfte der Titelseite mit Schildern bestückt. Anstatt die Papieroberfläche zu bestrahlen führen Durchlichtscanner das Licht durch
das Papier hindurch und bringen somit Licht ins Verborgene: Hier ist eine Allegorie der Jahreszeiten inklusive Liebesgeschichte, oben der Sommer, unten der Winter, dargestellt - eine bis ins
Detail ausgearbeitete Abbildung mit kupferstichtypischer Linienqualität.
)* Auf die Veröffentlichungs- und Vervielfältigungsrechte des Landesarchivs Baden-Württemberg wird hingewiesen.
Mo
15
Dez
2014
Ein virtueller Besuch der aktuellen Buntpapierausstellung Madrid ist ab sofort möglich - viel Vergnügen!
http://www.papelesdecoradosenmadrid.blogspot.de/
Sa
06
Dez
2014
Zwischen Weinbergen führt ein idyllischer Fußweg vom kostenlosen Museumsparkplatz über den Bischbach in wenigen Minuten zur Papiermühle... In der Papierscheune neben dem Mühlrad erwartet uns ein Arbeitsraum, der das gesamte Erdgeschoß umfaßt und mit deutlich über 100 Quadratmetern großzügig Platz bietet zum Bearbeiten und Trocknen unserer Papiere. Jeder Teilnehmer bekommt einen in der Höhe auf ihn zugeschnittenen, gut ausgeleuteten Tisch.
Für gemütliche Pausen haben sich die Bänke und Tische auf der Terrasse vor der Papierscheune, mit Blick auf die Mühlbachwiese, bzw. eine Sitzecke im Innenraum bestens bewährt.
Die 4. bis 6. Generation der "Papiermühlenfamilie"- Follmer bietet Führungen an durch das große Museum Papiermühle und - exklusiv für uns - Einblicke in die Papiermanufaktur Homburg von Johannes Follmer. Eine weitere Option ist ein gemeinsamer Besuch des Staatsarchivs Wertheim-Bronnbach, wo wir historische Buntpapiere vom Allerfeinsten hautnah erleben dürfen. Preiswerte Übernachtungsmöglichkeiten, inklusive Frühstück, gibt es direkt neben der Papiermühle. Während der Kurstage versorgen wir uns zumeist selbst - ergänzt durch vielerlei Einkehrmöglichkeiten.
Ich gebe gerne zu, dem Charme der Historischen Papiermühle in Markt Triefenstein, OT Homburg, bei Wertheim als Veranstaltungsort für meine Buntpapier-Workshops vollständig erlegen zu sein. Wer Lust bekommen hat auf einen Buntpapier-Kurzurlaub sollte sich den 04. - 06. September 2015 für den dreitägigen Workshop "Buntpapier und Buchbinden", in Zusammenarbeit mit meiner geschätzten Kollegin, der Restauratorin Sabina Kerkhoff, freihalten.
Die Anmeldung ist ab sofort möglich. Bitte nehmen Sie frühzeitig Kontakt mit mir auf.
Mo
01
Dez
2014
der letzte Markt ist bewältigt, das Jahr neigt sich seinem Ende zu. Langsam bekomme ich Lust auf einen weißen Winter, auf Abstand von den lauteren Farben, auf eine Pause, um die Möglichkeiten neu auszuloten, die in einem
weißen (Papier-)Grund schlummern...
Ein abwechslungsreiches Buntpapierjahr liegt hinter mir - angefüllt mit schönen Aufträgen, ungewöhnlichen Anfragen, gelegentlichen Fachsimpeleien, der Entdeckung neuer Verwendungsmöglichkeiten und Vielem mehr. Danke für all dieses und auch für Ihre Offenheit und Neugier, sich dem Thema Buntpapier - auch in meinen Workshops - weiter zu nähern, für die unkomplizierte und befruchtende Zusammenarbeit mit Künstlerkollegen, Archivaren und anderen Fachleuten, nicht zuletzt für die zahlreichen netten Begegnungen. Zu meiner Freude hat diese neue Internetseite, insbesondere der Buntpapier-Blog, bereits in den ersten Monaten einige Tausend Leser erreicht. Die persönlichen Rückmeldungen lassen sich in etwa mit "Fachlich fundiert und auf humorvolle Weise informativ - mit Suchtpotenzial" zusammenfassen. Mir hat es ebenfalls Spaß gemacht. So kann es weitergehen.
Ihnen und Euch allen wünsche ich einen ruhigen Jahresausklang -
auf ein glückliches Wiedersehen, spätestens im neuen Jahr!
Herzliche Grüße aus der Manufaktur
Tanja Karipidis
Fr
28
Nov
2014
Allen, die für den Workshop "Buntpapier gestalten - Kleistertechniken" am 11. Januar 2015 in Erlangen leider keinen Platz mehr bekommen haben, möchte ich den Kurs "Buntpapier gestalten -
Kombinationstechniken", 14W335003, empfehlen. Hier werden wir uns am Sonntag, den 08. Februar 2015 ebenfalls den Kleistertechnik(en) widmen und diese optional mit weiteren Techniken kombinieren.
Wer will kann bei den Kleistertechniken bleiben - kein Problem in einer kleinen Gruppe von maximal 8 Teilnehmern. Wer dabeisein möchte, melde sich - lieber bald - bei der vhs-Erlangen an.
Do
27
Nov
2014
Die Buntpapierausstellung "El papel decorado" ist vom 02. Dezember 2014 bis zum 12. April 2015 zu sehen.
Wer mag kann auf der
Webseite der "Imprenta Municipal", Museum für Buchkunst Madrid, auf spanisch weiterlesen.
Di
25
Nov
2014
Schachbrettartig angeordnete, nahezu quadratrische Felder in rot und blau, deren gemeinsame Eckpunkte abwechselnd von gelben und grünen Rauten geziert werden, sind um 1760 häufig anzutreffen - jedoch selten mit ähnlicher Akuratesse ausgeführt wie hier. Im Zusammenhang mit dem sorgfältig angefertigten Kleisterpapier, fällt bei diesem Rechnungsband anno 1767 aus dem Löwenstein-Wertheim-Rosenbergischen Archiv umso mehr auf, daß der sparsame Buchbinder einen fremdartigen Streifen roten Kleisterpapiers mit Verdrängungsdekor (Kammzug) zum Anstückeln benutzt hat, der sich vom vierfarbigen Kleisterpapier deutlich unterscheidet.
Bei dieser Kleisterpapiervariante wird das Verdrängungsdekor von der Bogenrückseite her eingearbeitet. Hierzu wird der Bogen im nassen Zustand, unmittelbar nach dem Färben, mit der gefärbten
Seite auf die Arbeitsfläche gelegt. Was in diesem Beispiel als Werkzeug gedient hat, läßt sich nicht mit Sicherheit sagen - wohl aber die Vermutung aussprechen, daß es sich um einen Gegenstand
mit Rand, etwa wie bei einem umgedrehten Schnapsglas, gehandelt haben könnte, der gerade zur Hand war. Die Äderung entsteht beim anschließenden Lösen (Abzug) des Papiers von der Arbeitsfläche und
offenbart dem geschulten Auge von welcher Seite her der Bogen angehoben wurde. Zudem läßt die Äderung auf Konsistenz und Auftragsmenge des Farbkleisters schließen. Wer seinen Spürsinn bemüht,
kann desweiteren etwas über die Beschaffenheit der Arbeitsunterlage sagen, deswegen die Quizfrage:
Auf welcher Arbeitsunterlage dürfte der Buntpapiermacher gearbeitet haben und was deutet darauf hin?
Weil diese Frage deutlich kniffliger ist als jene aus Teil 1, erhält derjenige, der sie mir als Erster vollständig und plausibel beantwortet eine bunte Überraschung im Wert von 14 €. Mitmachen
darf jeder der mag und damit einverstanden ist, hier als Gewinner genannt zu werden - ausgenommen der Gewinnerinnen des 1. Quiz-Teils. Viel Spaß!
- Auflösung am 20. Januar 2015 -
)* Auf die Veröffentlichungs- und Vervielfältigungsrechte des Landesarchivs Baden-Württemberg wird hingewiesen.
So
23
Nov
2014
Die Einladung zur Vernissage am 02. Dezember 2014 um 13.00 Uhr im Museum für Buchkunst "Imprenta Municipal" in der C/ Conceptíon Jeroníma 15 in 28012 Madrid hört sich im O-ton des Veranstalters so an:
Queridos amigos:
La exposicion sobre papeles decorados ya tiene fecha de inauguracion, sera el proximo dos de Diciembre a la una del mediodia, estais todos invitados. Muchisimas gracias por vuestra coloboracion, va a ser un gran exito¡¡¡
Antonio
Do
20
Nov
2014
Woran denkt die Buntpapiermacherin beim Anblick dieser Pfanne?
Einzig und allein diese Frage ist zu beantworten. Die Absender der ersten drei richtigen Antworten dürfen sich auf eine bunte Überraschung im Wert von 8 € freuen. Die Gewinner werden persönlich benachrichtigt und unten genannt - falls gewünscht anonymisiert. Teilnehmen darf jeder, der Fantasie und Lust darauf hat. Viel Spaß!
Dankeschön an alle fürs Mitmachen und herzliche Glückwünsche an die Gewinnerinnen!
1. Christine Kammerl (Kiebitzpapier) - 20. November 12.55 Uhr
2. Francoise Werner (Sprenkelpapier) - 22. November 7.30 Uhr
3. Franziska - (Sprenkelpapier) - 23. November 7.06 Uhr - Der dritte Platz wird leider unbesetzt bleiben,
da sich nach der Auflösung - herausstellte, daß "Franziska" identisch ist mit Frau Werner, Platz 2.
Auflösung: Sprenkelpapier ist goldrichtig - Kiebitzpapier als Unterart des Sprenkelpapiers ebenfalls. Granit(marmor)-, Steinmarmor- und Schrotmarmorpapier klingen zwar gut, sehen der Pfanne
jedoch nicht ausreichend ähnlich.
Mo
17
Nov
2014
Nonstop und achsensymmetrisch blühen diese Tulpen seit gut 268 Jahren auf einem vierfarbigen Kleisterpapier-(hinter)grund. Jedenfalls legt das die auf den März 1746 datierte Kartusche eines Bandes aus dem Löwenstein-Wertheim-Rosenbergischen Archiv nahe. Inwiefern die Einbandgestaltung mit dem Inhalt des Buches korrespondiert, möchte ich ergründen und inspiziere hierzu die Kartusche, deren mittlerer Teil an eine Blumenzwiebel erinnert. Die Aufschrift "Heubacher Stück-Rechnung von 24. November 1745 biß 1746 den 16. Mars (März) Inzwischen geführt von mir Edmundus RomersKirch" macht unmißverstädlich deutlich, daß es sich wieder "nur" um einen Rechnungsband - nicht um ein Gartentagebuch oder einen Liebesgedichtband - handelt.
)* Auf die Veröffentlichungs- und Vervielfältigungsrechte des Landesarchivs Baden-Württemberg wird hingewiesen.
Do
13
Nov
2014
Bollerchen, parallele und sich kreuzende Wellenlinien, links- und rechtsdrehende Einfach- und Doppelspiralen - das alles sind Verdrängungsdekorelemente, die in der berühmten Buntpapier-Manufaktur der Brüdergemeine Herrnhut ("unter der Obhut des Herrn") mit den Fingerspitzen in den feuchten Farbkleister hineingearbeitet wurden. Doch die Varianten der zwischen 1764 und 1824 in der Oberlausitz entstandenen Verzierungen sind noch zahlreicher. In diesem Beispiel finden sich rechtsdrehende Rosetten zwischen im Blinddruck eingearbeiteten Blütenranken. Ich habe für dererlei Finger-übungen passende Sprüchlein, die ich in Gedanken aufsage, um im Rythmus zu bleiben. Diesen Rosetten könnte "Im Namen des Vaters, des Sohnes und des heiligen Geistes" den richtigen Schwung verpasst haben - allerdings hätte "Da-s i-st ei-n Haus" ebenso funktioniert. Welche Kniffe die Herrnhuter für sich entdeckt haben, läßt sich nur erahnen - ich könnte wetten, daß bei der Arbeit gesungen wurde.
)* Auf die Veröffentlichungs- und Vervielfältigungsrechte des Landesarchivs Baden-Württemberg wird hingewiesen.
Mo
10
Nov
2014
Dieser vierfarbig angelegte Hintergrund mit einer in Abzugstechnik entstandenen Äderung ist bei Kleisterpapieren des 18. Jahrhunderts häufig anzutreffen. Im darüber hinausgehenden Dekor können
sich die Papiere jedoch erheblich unterscheiden. Hier wurde ein Verdrängungsdekor hineingearbeitet - mit einem siebenzinkigen Kamm, senkrecht von unten nach oben. Das Ergebnis ist der Struktur
eines Kamm-Marmorpapiers auffallend verwandt!
* frei nach "Die Prinzen"
)* Auf die Veröffentlichungs- und Vervielfältigungsrechte des Landesarchivs Baden-Württemberg wird hingewiesen.
Do
06
Nov
2014
Ein trüber Novembertag ist ein idealer Zeitpunkt für die Gestaltung von Weihnachtskarten - meint auch Ingrid Burger, die Erschafferin dieser Sternenkarte. So geht´s: Aus 120 g/qm Buntpapier und dünner Metallfolie* Sterne ausschneiden oder mit einer Sternenmotiv-Stanze* ausstanzen. Die Metallsterne mit einer dünnen Stricknadel auf einer weichen Unterlage prägen. Alle Sterne mit einer Nadel am Rand lochen und Drahtstücke* von etwa 10 cm daran befestigen. Die anderen Drahtenden bündeln und gemeinsam durch ein kleines Loch auf der Vorderseite der Karte stecken. Zuletzt das Drahtbündel auf der Innenseite der Karte auffächern und mit einem weiteren Papierstern fixieren. Fertig!
* Metallfolie, Draht und Stanzen sind im Fachhandel erhältlich - Baumarkt, Schreibwarenladen, Floristenbedarf etc..
Mo
03
Nov
2014
Eine der für mich schönsten Begleiterscheinungen des Buntpapiers sind die im 18. Jahrhundert verwendeten Kartuschen. Kartuschen sind in der Ornamentik Zierrahmen - hier die Umrisse der
Titelschilder. Das typischerweise zunächst senkrecht und/ oder waagrecht gefaltete Titelschildpapier wurde im gefalteten Zustand mit Hilfe einer Silhouettenschere in Form gebracht. Dabei
entstanden achsensymmetrische Flächen bemerkenswerten Variantenreichtums. Die Formgebung reicht von barocken Schnörkeln ungegenständlicher Natur bis hin zu eindeutig gegenständlichen Motiven wie
Tulpen, Greifvögeln oder Herzen. Hier hat jemand zweifach achsensymmetrische Fledermäuse mit einem sehr dunklen Kleisterpapier kombiniert - wie passend!
)* Auf die Veröffentlichungs- und Vervielfältigungsrechte des Landesarchivs Baden-Württemberg wird hingewiesen.
Fr
31
Okt
2014
Stammte dieses über 200 Jahre alte Kleisterpapier aus meiner Werkstatt, so wäre ich normalerweise nicht glücklich damit, denn meine Kunden bevorzugen klare Verdrängungsdekore mit weitgehend makelloser Oberfläche. Die Rieselspuren rechts unten deuten darauf hin, daß der hier verwendete Kleister zu flüssig war, um damit ein "scharfes" Dekor anzufertigen. Vermutlich war er zum Zeitpunkt der Verarbeitung nicht richtig eingestellt, bereits zu alt - oder der Bogen wurde hängend getrocknet. Zudem finden sich im unteren Bereich eingeschlossene Stückchen getrockneten Kleisters, sowie ein Pinselhaar. Ziemlich "unperfekt" und trotzdem fasziniert mich dieses Papier.
Ist der von mir erreichte und geschätzte Grad der Perfektion vielleicht zu viel des Guten? Der damalige Buchbinder hat das in heutigen Augen mißlungene Papier nicht nur verarbeitet, sondern sogar auf dem Vorderdeckel angestückelt. Im Buntpapier und auch im Trägerpapier steckte Handarbeit - warum also weniger gelungene Exemplare entsorgen? Obwohl Rechnungsbücher wie dieses der Archivierung dienten, also bald aus dem Sichtfeld verschwanden, erhielt ihr Einband oft einen Rücken und Eckverstärkungen aus Pergament, Buntpapierdeckel, sowie ein großes, sorgfältig beschriftetes Titelschild. Andererseits geht die Beschriftung bei einigen Exemplaren zentimeterweit über das aufwendig geschnittene Titelschild hinaus, zuweilen garniert mit erbsengroßen Tintenklecksen. So haben die Bücher bis heute überdauert und mit ihnen eine liebenswerte menschliche Komponente.
)* Auf die Veröffentlichungs- und Vervielfältigungsrechte des Landesarchivs Baden-Württemberg wird hingewiesen.
Mi
29
Okt
2014
Die Buntpapiere meiner Musterfächer tragen eine Art Bestellnummer auf ihrer Rückseite. Diese Nummer enthält codierte Informationen über Buntpapierart, Grammatur und Art des Trägerpapiers,
Oberflächenbehandlung, verwendete Stärken und Farben, sowie über das Jahr der Herstellung. So weit so eindeutig, denn wie sich an den hier gezeigten Kleister-papieren leicht nachvollziehen läßt,
alle drei tragen dieselbe Nummer, gewährt eine 8-stellige Nummer noch immer großzügigen Gestaltungsspielraum. Ebendiese Nuancen sind das Salz in der Suppe der Buntpapiermacherei! Also dient die
codierte Nummer zur groben Orientierung. Feinheiten wie "hell, dunkel, scharf, unscharf, überwiegend diese oder jene Farbe ..." bleiben eine Sache der ergänzenden Beschreibung. Handgemachtes
Buntpapier wird eben von Hand gemacht. Jeder Bogen ist ein Unikat.
So
26
Okt
2014
Mit Freudentränen in den Augen darf ich die Liste der Buntpapiermacher veröffentlichen, die mit jeweils einigen ihrer Arbeiten - in Summe 111 Bögen - in Madrid vertreten sein werden:
Australien Joan Ajala Brasilien Renato Crepaldi UK Victoria Hall Deutschland Tanja Karipidis, Susanne Krause, Dirk Lange Japan Takaji Kuroda Kanada Lucie Lapierre Russland Olga Kaurova Südafrika Larissa Don Spanien Fernando Barba, Montse Buxó i Marsá, José Galván Cuellar, Manuel Martín Barranco, Berta Santos Pinet, Antonio Vélez Celemín
Türkei Beki Almaleh, Alparsaln Babaoglu, Hikmet Barutcugil, Ayşen Bilgi Resim, Yesim Goktepe, Nuri Pinar, Şanda Serim, Nedim Sönmez, Süreyya Uyan USA Milena Hughes, Thomas Leech, Iris Nevins, Stephen Pittelkow, Norma Rubovits, Christopher Weimann
Weitere 204 Exponate werden die Welt der Muster illustrieren: Buntpapiermuster in alten Büchern oder gerahmt, Bücher über das Marmorieren und andere Buntpapiertechniken, sowie marmorierte Objekte.
Der genaue Tag der Vernissage - in der letzten Novemberwoche - steht noch nicht fest. Bald mehr.
So
19
Okt
2014
Papier ist ein sinnlich lebendiges Material, formbar und flexibel. Deswegen veranstaltet das Kulturkaufhaus Ruhr in der ehemaligen Fährmannschule auf dem Kurfürstenwall 1 in Recklinghausen die nächste temporäre "Falt.Bar - Papier in Form
gebracht". Vom 06. bis 24. Dezember 2014 zeigt die Verkaufsaustellung wie "Papier als Mittel für bildnerisch-plastische Gestaltung zum Gebrauchs- und Kunstobjekt wird. Geschöpft, geknittert,
geklebt, geritzt, gelocht, gefalzt, bemalt, geschichtet, gerissen - damit von der Funktion als Träger des gedrucktes Wortes befreit - wird es selbst Ausdrucksmittel in einem neuen Kontext.
Gezeigt und zum Kauf angeboten werden Mode, Schmuck, Accessoires, Möbel, ..." (Kulturkaufhaus Ruhr) Die Buntpapier-Manufaktur wird mit Buntpapier, Faltobjekten und -spielen dabei sein.
Sa
11
Okt
2014
Diese filigrane Eigenkreation wurde mir vor wenigen Tagen auf dem Mosbacher Buchmachermarkt überreicht. Die Kette entstand aus einem Viertelbogen Knitterpapier, der zunächst halbiert und anschließend, Rückenseite an Rückseite, zusammengeleimt wurde. Die exakten Schneidarbeiten gelangen mit einem Kreisschneider. Farblich passende Rocaille-
perlen, dünnes Stahlseil, eine Portion Fantasie, sowie geschickte Hände waren für´s Fädeln nötig. Besonders pfiffig finde ich den unsichtbaren Verschluß, eine Schlaufe, in welche die letzte Papierscheibe "hineingeknöpft" wird. Buntpapier und Schmuck sind ein Dreamteam - nochmals vielen herzlichen Dank, liebe Frau Burger!
P.S. Ich gelobe, nicht damit baden zu gehen.
Mi
08
Okt
2014
Unser "Offnes Geheimnis" hat es - weil es in einer Auflage von mehr als 25 Exemplaren erschien und zudem
weitere Kriterien erfüllt - in die Deutsche Nationalbibiothek geschafft. Zwei Pflichtexemplare gingen vorgestern in der Abteilung "Erwerbung" in Frankfurt ein. Eines davon wird intern nach
Leipzig weitergeleitet werden. An beiden Standorten werden die Zweibücher fachmännisch archiviert und in den kommenden Jahrhunderten (!) jedem interessierten Leser zur Ansicht vorgelegt. Die
Deutsche Nationalbibliothek wird unsere Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie verzeichnen - Die Bücher müssen zunächst Titelaufnahme und Sacherschließung durchlaufen, bevor die
Signaturen in den Magazinen vergeben werden können.
Nachtrag vom 20. Mai 2015:
Die Signatur in Frankfurt lautet 2015 A 15952. In Leipzig befindet sich das Büchlein noch "im Geschäftsvorgang".
Nachtrag vom 21. Juli 2015:
In Leipzig ist das Büchlein zu finden unter: Museum/Studiensammlungen/KD : XI A 3593, Signatur: XI A 3593.
Di
07
Okt
2014
Diese Bögen einer herbstlich gefärbten Kleinserie waren für den Verkauf auf der Buchbinder-Messe am kommenden Wochenende vorgesehen. "Waren", weil sie am vergangenen Wochenende zum Test in Mosbach auf den Tisch kamen - wo sie nicht liegen blieben. Vielleicht kann ich rechtzeitig Nachschub produzieren. Ganz sicher wird es am 12. Oktober im Kölner "Engelshof" attraktive Angebote geben - schon im Hinblick auf den bevorstehenden Umzug und aufgrund einer Trägerpapierumstellung.
Di
30
Sep
2014
Mit der Lizenz zum Geangeltwerden zappelt hier der Fang! Allerlei Fische aus dem Werkstattgewässer einer Buntpapiermacherin, gedacht als Lesezeichen, Geschenkanhänger, Platzkärtchen, Gutschein, Fischschwarm-Raumteiler oder was einem sonst einfällt. So, jetzt mache ich tatsächlich eine Pause - eine Pause vom Bloggen -, um die Künstler-
bücher ordentlich zu verpacken, Buntpapierfreunde auf dem Buchmachermarkt in Mosbach wiederzusehen oder kennenzulernen und einiges mehr.
Do
25
Sep
2014
Auf Messen und Märkten habe ich als Ausstellerin leider - zum Glück - kaum Möglichkeit, mehr als das Angebot meiner Standnachbarn zu studieren. Aber, zumindest ein "Diagonaldurchgang" muß sein! Dabei springt mir Unwiderstehliches ins Auge, schon bleibe ich stehen, gerate in ein fesselndes Gespräch - zuletzt mit Karin Köppel, der Scherenschnitt-Künstlerin aus Sinsheim. Mit einer unglaublichen Virtuosität schneidet sie traditionelle und moderne Motive nach eigenen und historischen Entwürfen. Über Scherenschnittpapier kamen wir zu handgemachtem Buntpapier. Sie wolle schon seit Längerem etwas aus farbigem Papier schneiden, aber schönes und zugleich geeignetes Material sei schwer aufzutreiben. Bei der gezeigten Arbeit kommt zusammen was zusammen gehört - schließlich fällt die Blütezeit der deutschen Portaitsilhouette, 1760 bis 1790, in die Blütezeit der Kleisterpapierherstellung.
Wer mehr wissen und sehen möchte, kann unter 07261 - 64123 oder juergenkoeppel@t-online mit Frau Köppel in Kontakt treten, unter www.scherenschnitt.org dem Deutschen Scherenschnittverein e.V. beitreten oder das Erste Deutsche Scherenschnittmuseum in Vreden besuchen, www.scherenschnittmuseum.de. Wer selber zur Schere greifen möchte, weiß nun wo es geeignetes, farbiges Material - ab 60 g/qm - gibt.
So
21
Sep
2014
Der Musterfächer Nr. 1* ist ab sofort erhältlich! Die "Bunte Vielfalt" besteht aus zwei Dutzend Original-Buntpapiermustern
im Format 18 x 6 cm und wird von einer silberfarbenen Maulklemme zusammengehalten. Die 16 Kleisterpapiere,
2 Knitterpapiere und 6 Sprenkelpapiere mit Vogelei-Dekor können zur Auswahl entnommen, untereinander und mit weiteren Materialien kombiniert, aber auch verarbeitet, gesammelt und archiviert werden. Die enthaltenen Bunt-
papierarten sind im Vorderdeckel aufgelistet und den jeweiligen Mustern zugeordet. Musterfächer Nr. 2 soll folgen.
* Die Auflage ist auf 35 Exemplare limitiert, nummeriert und signiert.
Di
16
Sep
2014
Die Gesellschaft der Freunde und Förderer der Stadtbibliothek Trier e.V. veranstaltet in diesem Jahr erstmalig den "Schwarzmarkt" - die erste Trierer Handpressenmesse. Bernhard Maria Müller und David Pensé, die Organisatoren, möchten mit "handgemachter Kunst ein Gegengewicht zum Aspekt der Entsinnlichung setzen, die häufig der auf modernen Techniken beruhenden Kunstproduktion anhaftet. ... ein Forum zur Begegnung und zum Austausch Kunstschaffender und Kunstinteressierter bieten..." Mit im Boot ist der Fachbereich Gestaltung, Studiengang Kommunikationsdesign, der Hochschule Trier, deren Studierende an der Gestaltung der Plakate, sowie dem künstlerischen Design des Messekatalogs gearbeitet haben.
Die zweitägige Messe findet - bei freiem Eintritt - in den stimmungsvollen Hallen der Europäischen Kunstakademie, also in der Aachener Straße 63, in Trier statt. 62 Aussteller aus drei Bereichen, der Druckgrafik, der Kleinverlage, aber vor allem der Buchkunst/ Künstlerbücher, präsentieren Ihre Schätze und erlauben Einblicke in Ihre Werkstattarbeit. Die Akteure kommen von nah und fern, auch aus Luxemburg, Belgien und der Schweiz. Über die Verkaufsausstellung hinaus, finden Atelierlesungen und Druckworkshops statt. Der Messekatalog wird in einer Auflage von 500 Stück erscheinen und kann an den Messetagen und im Buchhandel erworben werden.
Meine Buntpapiere, unser "Offnes Geheimnis" und weitere bibliophile Bücher gibt es am Gemeinschaftsstand von Sabina Kerkhoff "Hand und Buch" und Barbara Gsaenger, Buchillustrationen, da ich an diesem ersten Oktoberwochenende auf dem Mosbacher Buchmachermarkt aktiv sein werde.
Mo
08
Sep
2014
Nach dreijähriger Brutphase präsentiere ich mit Stolz unser gemeinsames Künstlerbuch "Offnes Geheimnis":
Die Idee dazu entstand 2011 auf der 21. Mainzer Minipressen-Messe im Gespräch mit dem Schriftsteller Ingo Cesaro, der die japanische Gedichtform des Haiku pflegt. Im strengen Maß von 17 Silben in drei Zeilen, mit 5-7-5 Silben, läßt ein Haiku nicht nur Freiraum für die Gedanken des Lesers, sondern wird erst durch diese vollständig. Ergänzt um Farbe und Struktur von Buntpapieren, deren Gestalt etwa durch Farbe und Zeichnung von Vogeleiern angeregt wurde, erzeugen sie Stimmungen und Gefühle.
Aus der Vogelperspektive betrachtet, geht es im "Offnen Geheimnis" um Vögel und ihre Eier, den Nestbau, das Fliegen - eine Liebeserklärung an das Leben in all seinen Facetten, die zum Nach-Sinnen einlädt.
In diesem freien Raum zum Assoziieren und Weiterdenken dürfen diese beiden Disziplinen sich umspielen und gegenseitig bereichern. Dieses produktive Verhältnis kann der Leser und Betrachter aktiv mitgestalten, da die hierfür gewählte Form, das Zweibuch, 156 Kombinationsmöglichkeiten zwischen kalligrafiertem Haiku und Buntpapier eröffnet.
Jede einzelne Zeile der 13 Dreizeiler, überhaupt alles Geschriebene, wurde von der Schriftkünstlerin Sigrid Artmann
mit der Feder kalligrafiert. Ihre Handschrift verleiht dem Wort die Leichtigkeit, sich unterschiedlichen Bildern zu nähern. Ebenso behutsame Brutpflege leistete die Restauratorin Sabina Kerkhoff, die 41 Zweibücher band und mit leichten Schubern ausstattete.
Die auf 41 Eggsemplare limitierte, 4-fach signierte und nummerierte Ausgabe wird am 02. Oktober 2014 auf dem
10. Mosbacher Buchmachermarkt flügge und im Frühjahr 2015 auf der 23. Mainzer Minipressen-Messe vorgestellt. Details zur bibliophilen Ausstattung, Techniken, Format und Preis erfahren Sie bereits jetzt unter Bücher.
Mein herzlichster Dank für die beflügelnde Zusammenarbeit über die gesamte Phase gilt gleichermaßen:
Idee, Konzept, Gestaltung und Buntpapiere lagen in meinen Händen.
Sa
06
Sep
2014
Für die Vermarktung einiger Industrieprodukte wird ordentlich Aufwand betrieben. Beim Anblick dieser solide, mit Metallrand, gefertigten Schachteln kam ich auf die Idee, die Readymades, also die fertigen Schachteln, durch eine Buntpapier-Kaschierung aufzuwerten, um sie einer längerfristigen Verwendung zuzuführen.
Mi
03
Sep
2014
Mo
01
Sep
2014
Seit geraumer Zeit wünsche ich mir eine größere Werkstatt mit Flair - gerne mit weitläufigem Garten, Blumenwiese, altem Baumbestand... Dort könnte ich Buntpapier machen und ausstellen, sogar einen Teil der Workshops stattfinden lassen und endlich dem freundlichen Fernsehteam die Gelegenheit bieten, die gewünschte Dokumentation über die Buntpapiermacherin zu produzieren. Ganz sicher würde mir schwindelig vor Glück, wenn sich dieser Traum verwirklichen ließe! Nun soll plötzlich und unerwartet die schöne Stadtvilla von 1930, in welcher sich die jetzige Werkstatt befindet, einem profitableren Neubau weichen. Wer aus dem Umkreis kommt weiß: Die Wohnungs- und Werkstattsuche in Erlangen ist alles andere als Zuckerschlecken. Mit der Aussicht auf eine geeignete Werkstatt wäre ich beim Kisten-, Kästen- und Paketepacken mit Elan bei der Sache. Wer weiß etwas für mich? Bitte melden!
Do
28
Aug
2014
Es stimmt, bisweilen sind Buntpapiermacher ihrer Zeit voraus. Wenn es um die Anfertigung "jahresendzeitlicher" Buntpapiere geht, sollten sie es sogar sein, denn die Vorweihnachtszeit selbst darf - zumindest bei mir - gemütlich werden. Meiner Leidenschaft für ungegenständliche Strukturen gönne ich eine kleine Pause und fertige Kleisterpapiere mit einem Verdrängungsdekor an, welches eher mehr als weniger an Eiskristalle erinnert. Dieses Dekor setzt sich aus etwa hundertundfünfzig einzelnen Blindabdrücken eines Stempels zusammen. Vielleicht füge ich in einem weiteren Arbeitsgang ein hauchzartes Glitzern hinzu. Ein ganzer Bogen ergibt "umgerechnet" 16 Weihnachtskarten oder
32 Geschenkanhänger, 64 beklebte Bleistifte, 128 Kühlschrankmagnete, 256 ... STOP! Ein halber Bogen ergibt 8 handgeschriebene, persönliche Weihnachtskarten - die zweite Hälfte des Bogens verarbeitet eine liebe Freundin,
die ich zum Tee einlade. Dieses Mal gehen wir es gemütlich an!
Mo
25
Aug
2014
Kleisterpapier mit Verdrängungsdekor bietet eine unglaubliche Vielfalt an Gestaltungmöglichkeiten. Hier habe ich ein frühes Experiment aufgegriffen und verfeinert. Vor meinem geistigen Auge sehe ich das Buntpapier unter der Glasplatte eines Tabletts, darauf ein Tässchen griechischen Kaffees mit einem Glas Wasser, sowie einer "Süßigkeit vom Löffel" - beispielsweise einer kleinen Feige im eigenen Sirup.
Mi
20
Aug
2014
Morgen beginnt die Anmeldung zu zwei neuen Buntpapier-Workshops in Erlangen, denn Anfang 2015 wollen wir es "bunt treiben" im schönen Tageslichtatelier der Wilhelmstraße 2f. Wie immer werde ich am Vortag eine Buntpapier-Werkstatt für 8 Teilnehmer aufbauen, so daß wir sonntags direkt loslegen können. Für geeignetes Werkzeug und Material für alle sorge ich. Sie bringen eine gute Portion Neugier, sowie eine Arbeitsschürze mit. Alle Teilnehmer sind herzlich zu Kaffee oder Tee und selbstgebackenem Kuchen im Atelier eingeladen. Kostenlose Parkplätze gibt es im Hof hinter dem Gebäude. Auf Wunsch wird eine Teilnahmebestätigung ausgestellt. Bitte melden Sie sich frühzeitig an!
Programmtexte und Anmeldung unter www.vhs-erlangen.de.
Buntpapier gestalten - Kleistertechniken
Sonntag, 11. Januar 2015, 10 bis 17.15 Uhr
Kursnummer 14W3350002
Buntpapier gestalten - Kombinationstechniken
Sonntag, 08. Februar 2015, 10 bis 17.15 Uhr
Kursnummer 14W335003
Sa
16
Aug
2014
Unmöglich - bunte Geschenkanhänger wie diesen nicht ganzjährig zu verwenden. Die Anfertigung einer Kleinserie geht leicht von der Hand: Buntpapier zuschneiden (Grammatur 170 g/qm), ein Loch in der gewünschten Größe ausstanzen (Revolver-Lochzange) und fürs Anhängen eine knapp 30 cm lange weiße Papierkordel hindurchziehen. Die gefärbte Vorderseite eignet sich zum Beschreiben ebenso gut wie die weiße Rückseite.
Di
12
Aug
2014
"Buntes Eßpapier gibt es bereits - na gut, dann zaubere ich heute duftendes und morgen sprechendes Buntpapier. Das
Hexenbuch unter D wie Duftpapiere aufschlagen ... ätherisch, nanotechnologisch, natürlich ... aha, dann los!"
Erfahrungsbericht: Alle Pülverchen, die ich meinem Experimentierkleister hinzufügte, dufteten angenehm und ließen sich gut verarbeiten. Das Zimt- und Nelkenpapier sei ein pfiffiges Geschenkpapier, so die Beschenkten. Mir blieb ein Probebogen mit einer etwas zu rauhen Oberfläche und die Frage, wie sich Farbauftrag und Duftkomponente mit der Zeit verhalten würden. Nun, ein Dutzend Jahre später, sind Farbe und Haptik scheinbar unverändert, die Duftkomponente hingegen ist weitgehend "verduftet". Ätherisches Lavendelöl war erst recht flüchtig, wie erwartet. Die nanotechnologische Variante, Kügelchen, die beim Darüberreiben platzen und den eingeschlossenen Duft einmalig freigeben, wäre für diesen Zweck unbezahlbar gewesen. Außerdem könnten die überaus empfindlichen Nanokügelchen bereits bem Färben der Papiere platzen, so der telefonisch hinzugezogene Fachmann.
Fazit: Buntpapier aus meiner Manufaktur soll weiterhin "nur" Augen und Fingerspitzen betören. Zauberhafterweise kann die Duft- und Klangkulisse individuell kombiniert werden - bei mir vorzugsweise "Kräuterwiese", "Kaminknistern", "Atlantik", "weihnachtliche Backstube"...
Fr
08
Aug
2014
Für den Einband der Akte 426. aus dem Kabinett des Fürsten Carl Thomas von Löwenstein-Wertheim-Rochefort aus dem Jahre 1755 wurde ein Bogen handgeschöpftes Hadernpapier einseitig vollflächig in einem warmen Orangeton gefärbt. Vermutlich handelt sich um ein "Gestrichenes Kleisterpapier". Bei dieser Buntpapierart sind die Spuren der Pinselborsten gewöhnlich deutlicher auszumachen als bei einem "Einfarbigen Papier" der Unterart "Einfarbig gestrichenes Papier". Die genannten Arten sind nicht immer eindeutig voneinander abzugrenzen - dafür in den Kabinettsakten des Fürsten in weiteren Farben, zumindest in Rot und Blau, anzutreffen.
Der gefärbte und getrocknete Bogen im "Kanzleiformat" - ungefähr 34 x 44 cm - wurde für den Einband einmal mittig auf "Halbkanzlei" gefalzt und mit zuvor gefalzten und lose beschriebenen Bögen im Falz verleimt. Hinter "Kanzleiformat " verbirgt sich ein früheres Behördenformat für Papier, ein Vorläufer des heutigen DIN A3. Beschnitten und gefalzt hat es in etwa die Größe 21 x 33 cm. Die Archivare nennen es dann "Folio-Format". Die obige Akte blieb unbeschnitten.
Weil dem Regierungspräsidenten des Fürsten die ihm berechneten Buchbindearbeiten zu teuer waren, verfaßte er eine Aufstellung darüber, wieviel er seinem Buchbinder stattdessen zu zahlen gedachte. (Quelle: Archivverbund Main-Tauber, Signatur: StAWt-R Rep. 2 Nr. 27) Der Buchbinder dürfte sich fortan verstärkt um Sparsamkeit bemüht haben. Womöglich hat er deswegen Buntpapier der einfachsten Art selbst hergestellt, sowie aufs Heften und Beschneiden verzichtet.
)* Auf die Veröffentlichungs- und Vervielfältigungsrechte des Landesarchivs Baden-Württemberg wird hingewiesen.
Mi
18
Jun
2014
Dieser Sammelmappe sieht man ihr Alter - dem Erhaltungszustand nach - kaum an. Auch das kleine schwarz gerahmte Etikett im vorderen Deckel verrät lediglich den Namen der ehemaligen Besitzerin: M. Theilig. Das M. stehe für Maria, so ihr Sohn, als er mir die Mappe vor einigen Jahren zur Nutzung überließ. Seine Mutter müsse die Handbuchbindearbeit während ihrer Ausbildung zur Werklehrerin um 1920 in Eisenach angefertigt haben. Das für die Einbandgestaltung benutzte Knitterpapier hat eine niedrige Grammatur, obwohl es aus zwei Lagen Papier besteht. Stellenweise sind Pinselspuren in der oberflächlichen Färbung erkennbar, die beim Auftragen des schwärzlichen Farbkleisters hinterlassen worden sein müssen. Bei der Weiterverarbeitung dürfte das Papier beim Anpressen leicht geglättet worden sein. Das verbliebene feine Oberflächenrelief hat sich in den letzten 94 Jahren als abriebfest genug für die gewählte Verwendung erwiesen. Eine Mappe, so schlicht-schön, daß ich sie gerne präsentiere und zugleich so praktisch, daß ich sie für besondere Zwecke mit Ehrfurcht benutze.
Mo
09
Jun
2014
Der französische Verlag Mode & Technique aus Paris sammelte schöne Stoffproben, um daraus Musterkataloge zusammenzustellen und diese unter anderem an interessierte Museen und Webereien zu verkaufen. Dieses kostbare Stückchen Jacquardgewebe stammt aus einem jener Musterkataloge. Ich bekam es Anfang 2007 von einem befreundeten Weber und Textildesigner geschenkt, der es aus dem Fundus einer Weberei retten konnte, als diese für immer ihre Pforten schloß. Der äußerst aufwändig gewebte Stoff wurde um 1890 bereits mechanisch, also nicht mehr auf dem Handwebstuhl, angefertigt. Ein mechanischer Webstuhl könnte bei einer vermutlichen Breite von etwa 110 cm bis zu 5 laufende Meter pro Arbeitstag hergestellt haben... mit Herz! Wer genau hinsieht, entdeckt es in der Mitte einer schlüsselblumenähnlichen Blüte im rechten oberen Quadranten. Das florale Design, die Tiefenwirkung und das verarbeitete "Silbergarn" )* dieser Stoffprobe erinnern mich augenblicklich an - Brokatpapier!
)* Südlich von Nürnberg kann man die Welt der Leonischen Waren der Zwanzigerjahre des vergangenen Jahrhunderts noch hautnah erleben. In den Originalräumen einer ehemaligen Fabrik, heute Museum, werden auch heute veredelte Kupferdrähte zu glänzenden Plätt-Borten, Bändern, Gespinsten und Christbaumschmuck verarbeitet. Fabrikmuseum der Leonischen Industrie in 91154 Roth, Obere Mühle 4, Informationen unter Telefon (09171) 60 564 oder (09171) 856 661.
Do
05
Jun
2014
Schade, daß die feine Buntpapier-Ausstellung im Staatsarchiv Wertheim, Bronnbach Nr.19, bereits vorrüber war, als ich davon erfuhr. Präsentiert wurde die äußere Beschaffenheit ausgewählter Archivalien anstatt, wie sonst üblich, ihr Inhalt: Akten und Bände, die schwerpunktmäßig in Kleister-, Marmor- und Brokatpapier eingebunden sind. Umso erfreulicher das Angebot der Archivarinnen, mir im Taubertal eine Privataudienz bei ihren bunten Schätzen zu gewähren - so
gestern geschehen. Die gemeinsamen Stunden waren für beide Seiten derartig bereichernd, daß wir eine zukünftige Zusammenarbeit angedacht haben. Für alle die neugierig geworden sind stellen wir nachfolgend den Leitartikel "Buntpapiere im Archiv" zum Downloaden bereit, verfaßt von der Archivarin Martina Heine und veröffentlicht in den Archivnachrichten 47/2013 des Landesarchives Baden-Württemberg. Außerdem darf ich ausrichten, daß weitere Buntpapier(be)sucher, nach Vereinbarung unter Telefon 09342/915920 oder stawertheim@la-bw.de, im Lesesaal von
Dienstag bis Freitag, 8.30 bis 16.30 Uhr herzlich willkommen sind. Das ist ein Wort!
)* Auf die Veröffentlichungs- und Vervielfältigungsrechte des Landesarchivs Baden-Württemberg wird hingewiesen.
Di
03
Jun
2014
Von Hand gemacht entstehen bisweilen schöne Dinge wie Bücher. Für mich ein Glücksfall, wenn dabei Buntpapier aus meiner Manufaktur verwendet wird und ich das Endprodukt zu sehen bekomme. Eben dies geschah und geschieht in der "Zeitblase" Oppenheim, genauer gesagt in der Werkstatt von Sabina Kerkhoff, www.handundbuch.de. Die befreundete Restauratorin widmet sich nicht nur alten Büchern, sie stellt auch neue her. In diesem Fall verarbeitet sie verschiedene meiner Sprenkelpapiere mit Vogeleidekor zu inseligen Blankobüchern, hier links "Singdrossel", rechts "Feldlerche", darunter "Wachtel II", wieder darunter "Gelbspötter", "Buchschnäpper")* und "Lachmöve". Die Liebe zur Arbeit sieht man ihren Handbüchern an. Ich habe mich vorsorglich eingedeckt!
Großartig, daß wir Sabina für die Buchbindearbeiten am Künstlerbuchprojekt "Offnes Geheimnis" gewinnen konnten. Und, soviel darf ich in der Endphase der Fertigung zwitschern, es geht um Vögel, ihre Eier, den Nestbau, das Fliegen...
)* Was mag das für ein Vogel sein, dieser Buchschnapper, äh, Buchschnäpper?