Fr
16
Dez
2016
ich mag die dunkle Jahreszeit. Niedrige Temperaturen sind ganz in meinem Sinne. Schließlich arbeite ich ganzjährig unter Tageslichtröhren und zaubere mir Farbe nach Belieben. Hierbei kann die Werkstatt nicht zu kalt sein - zu warm hingegen schon! Scheint die Sonne herein, so schirme ich sie ab. Was ich nicht beeinflussen kann, ist die Zeit. Könnte ich es, nähme ich für 2016 einen "Nachschlag" von drei Monaten - und gäbe ihn ohne Zögern für Buntpapierarbeit aus.
Buntpapiermachen ist so viel mehr als Buntes aufs Papier bringen! Mit größter Freude teile ich meine Begeisterung an diesem alten Handwerk. Die nächsten Workshops wird es in 2017 geben, an vier Orten, im In- und Ausland. Geplant sind ein- bis viertägige Veranstaltungen zu reinen Buntpapierthemen oder in Kombination mit Buchbinden. Außerdem werde ich auf sehr feinen Märkten ausstellen. Für "Papiermenschen" mache ich mich gerne auf den Weg. Und wer noch kein Papiermensch ist, könnte noch einer werden!
Herzerfrischende Begegnungen und nette Kontakte gehören fest zu meiner sinnlichen Arbeit. Das ist etwas Besonderes - dafür bin ich dankbar. In dieser Woche wandte sich eine Dame mit obigem Foto an mich. Sie hat das Kleisterpapier vor Jahren gekauft und es nun, nach einem mehrjährigen Auslandsaufenthalt, verarbeitet. Wir wollen im Januar zusammen Buntpapier machen und Buchbinden. Sie bringt Ihre Freundin mit.
Ihnen und Euch allen wünsche ich frohe Festtage und einen ruhigen, harmonischen Jahresausklang.
Auf ein glückliches, gesundes und buntes 2017!
Tanja Karipidis
Fr
18
Nov
2016
Der letzte Buntpapier-Workshop des Jahres 2016 war gleichzeitig der erste seiner Art an der vhs Erlangen, denn am 06. November bestand die Arbeitsgruppe ausschließlich aus fortgeschrittenen Kleisterpapiermacherinnen. Ich hatte mit Abstand die kürzeste Anreise, dafür das größte Gepäck. Die mobile Werkstatt bestand aus Arbeitsplatten, Wasser- und Farbschüsseln, Farben und Kleister, Pinseln, großformatigem Papier und diversen Werkzeugen - für alle und in vielfach erprobter Qualität. So konnten wir augenblicklich "Eintauchen" und uns schnell in die jeweils gewünschte Richtung entwickeln. Farbtöpfe, Stempel, Walzen und Kämme gingen auf Wanderschaft - der fachliche Austausch untereinander hatte schon begonnen bevor der letzte Mantel an der Garderobe aufgehängt war. Was für ein produktiver Tag!
Do
10
Nov
2016
Wer sich für Handgemachtes von hoher Qualität interessiert, ist an diesem Wochenende auf dem 34. Markt der Ideen
in Fürth bestens aufgehoben. Wie immer werden rund hundert Aussteller aus ganz Deutschland ihre Produkte in der großen, hellen Stadthalle präsentieren. In den vergangenen Jahren habe ich Edles, wie Strohsterne aus handgelesenem Stroh, Pfiffiges, wie Strickmützen mit stehenden Eselsohren für Erwachsene, Ungewöhnliches, wie Schmuck aus Gemüse, Lebendiges, wie High-End-Teddybären, Winziges, wie Fröbelsternminiaturen, Einzigartiges, wie kalligrafierte Karten mit Buntpapierschnipselveredlung und "Teures", nämlich mein "Geschenkpapier", entdeckt. In Fürth traf ich auf aufgeschlossene Besucher, die interessiert nachfragten, was es mit dem "Geschenkpapier" auf sich habe und auf bekannte Gesichter, die berichteten, was sie aus meinem Papier gezaubert hatten und wofür sie neues benötigten. Außerdem lernte ich dort Buntpapierliebhaberinnen kennen, die selbst zum Pinsel greifen und sich deswegen für einen Workshop anmelden wollten. Oder es kam jemand auf der Suche nach einem passenden Geschenkpapier für ein besonderes Geschenk! Ich freue mich auf alle - auch auf Sie!
Samstag 11.00 bis 18.00 Uhr und Sonntag 10.00 bis 17.00 Uhr
Stadthalle, Rosenstraße 50, 90762 Fürth
Mo
10
Okt
2016
Gestern gingen wir unserer Arbeit im Atelier bei schönstem Oktoberwetter nach - ein Genuß. Die Bögen trockneten schnell - wir legten mehrschichtige Dekore an. Fünf Arten von Kleisterpapier standen auf dem Programm. Wir haben gestrichen (Gestrichenes Kleisterpapier), Pinseldekore mit nichts anderem als dem Pinsel selbst gestaltet (KP mit Pinseldekor), verschiedene Äderungen erzeugt (Geädertes Kleisterpapier), Dekore mit weiteren Farben in den feuchten Kleister eingemalt (KP mit eingemaltem Dekor), und vor allem Kleister verdrängt (KP mit Verdrängungsdekor). Faszinierend wie unterschiedliche Muster sich mit ein und dem selben Werkzeug zaubern lassen. So faszinierend, daß ich vollkommen vergaß, diese wunderschönen Bögen zu fotografieren. Den Umstand, daß es am Morgen gemütlich - deswegen erst um 10 Uhr - losgehen sollte, haben zwei Frühaufsteherinnen aus Stuttgart für die Anreise genutzt. Sie wollen wieder kommen. Es muß sich gelohnt haben.
Fr
07
Okt
2016
In zwei Wochen ist es soweit: Die Buchbinder-Messe Köln öffnet ihre Pforten. Kenner "fliegen" direkt in der Früh "ein" in den Engelshof, um passende Unikate zu ergattern, Einzelstücke, wie sie bei Leder, handgemachtem Buntpapier oder handgeschöpftem Papier in der Natur der Sache liegen, aber auch um ausgiebig zu Stöbern und Fachsimpeln. Professionelle Aussteller von Nah und Fern präsentieren ein umfangreiches Material- und Werkzeugsortiment, das Buchbinderherzen höher schlagen läßt. Es werden kleine Workshops abgeboten und für das leibliche Wohl ist gesorgt. Wer möchte, kann vorab die diesjährige Ausstellerliste studieren - der niedrige Eintritt lohnt sich allemal. Hobbybuchbinder sind ebenso herzlich willkommen!
So 11 bis 17 Uhr
Bürgerzentrum Engelshof
Oberstraße 96
51149 Köln (Porz-Westhoven)
Do
06
Okt
2016
Heute mache ich es kurz und stelle die Frage der Fragen augenzwinkernd selbst: "Wie geht das?"
Di
04
Okt
2016
Zwei Kundinnen haben dieses Mal auf dem Mosbacher Buchmachermarkt unabhängig voneinander beherzt zugegriffen und sich ein "Stück blaue Tapete für übers Sofa" gekauft. Vermutlich sollen die großen Bögen schlicht gerahmt aufhängt und nicht direkt auf die Wand tapeziert werden - obwohl Letzteres funktionieren würde und Charme hätte. Ich freue mich doppelt mit, daß sie diesem Verwendungszweck zugeführt werden, weil es - an dieser Stelle hochoffiziell zugegeben - tatsächlich einzelne Bögen gibt, die "zu schade zum Zerschneiden sind" - wie dieses Kleisterpapier mit Verdrängungs-
dekor und historischer Anmutung, das in den Stuttgarter Raum ging.
Mo
03
Okt
2016
Gestern auf dem Mosbacher Buchmachermarkt blieben meine Augen im Vorbeiflug - im Vorbeiflug, weil ich mich ungern länger von meinem Stand entferne - an einem unscheinbaren Stückchen Papier hängen, verarbeitet zu einem in Form und Farbe ebenfalls zurückhaltenden Schmuckstück. Augenblicklich erinnerte ich mich daran, daß Petra Ertel aus Linz, eine meiner hochkarätigen Mitausstellerinnen, vor längerer Zeit besonders fein gemusterte Buntpapiere bei mir erworben hatte. Gestern war die Brosche das letzte Schmuckstück aus meinem Papier, das zu haben war. Wie schön, daß sie sich abermals bei mir eingedeckt hat. Ich würde so gerne mehr von diesen feinen Endprodukten zu sehen bekommen!
Mi
28
Sep
2016
Kleister-, Knitter- und Sprenkelpapier sind drei Buntpapierarten mit deren Herstellung man sich länger als drei Tage beschäftigen möchte - so die einhellige Meinung meiner Teilnehmer/innen. Stimmt, denn ist man einmal im Fluß, fließen die Ideen unaufhörlich weiter - so sicher wie sich das Mühlrad dreht. Wir haben Dekore entwickelt und dafür die Wirkung mehrerer Variationen analysiert. Was ändert sich, wenn der Pinsel etwas steiler gehalten und mit höherem Druck geführt wird? Mit welchem Werkzeug muß eine Wellenlinie erzeugt werden, damit sie sich ausreichend vom Hintergrund abhebt? Welche Farbkombination unterstreicht die Stimmung? Welche Kämme wurden in welcher Reihenfolge und Richtung gezogen? Wie werden Linien gerade? Diesen und weiteren Fragen haben wir uns gewidmet. Selbst in die Pausenzeit - mit Picknik auf der Terrasse neben der Scheune - haben sich bunte Überlegungen gemischt. Und zum Abschluß gönnten wir uns ein Fußbad im eiskalten, glasklaren Bischbach - eine wohlverdiente Erfrischung vor den langen Heimreisen.
Ich selbst bin noch geblieben, um Farbreste zu verarbeiten und erst anderntags mit der mobilen Werkstatt zurückgefahren - glücklich und zufrieden.
Di
13
Sep
2016
Zum Abschluß der Ausstellung PAPIER AUTARK, die Arbeiten 20 deutscher Papierkünstler zeigt, findet in der Papier-scheune der Papiermühle Homburg ein zweitägiger Markt für Papier und Druck und schöne Dinge aus Papier statt. Es gibt handgemachtes Buntpapier, Künstler- und Miniaturbücher, kalligrafische Arbeiten in Bild und Buch, Papierschmuck und handgemachte Unikate. Wer will, kann Papier schöpfen, in der Druckwerkstatt drucken oder gratis an einer Führung in den Maschinenkeller teilnehmen. Für Kaffee, selbstgebackenen Kuchen, Erfrischungen und Stärkungen ist gesorgt. Wer den Museumsparkplatz in der Remlinger Straße benutzt, läuft wenige, sehr idyllische Minuten hinüber zur Mühle und überquert hierbei den Bischbach, der nur 300 Meter weiter oben entspringt und eine wichtige Rolle beim Papierschöpfen spielt.
Samstag 24.09. 14 - 18 Uhr
Sonntag 25.09. 10 - 17 Uhr
Historische Papiermühle Homburg in 97855 Markt Triefenstein - OT Homburg
Museumsparkplatz - Remlinger Straße
Mo
12
Sep
2016
Leider bekommen handgemachte Buntpapiere viel zu oft das Prädikat "zu schön zum Zerschneiden" -
und zum Glück wurden diese Kleisterpapiere im Together-Workshop 2016 nicht nur angefertigt, sondern, zusammen
mit der Buchbindermeisterin Simone Lorenz, unverzüglich zu Schachteln weiterverarbeitet. Zum Glück, weil sich die Schönheit eines Dekorpapiers vollständig zeigen kann, wenn es dreidimensional verarbeitet wird. Von mehreren dieser Stülpdeckelschachteln weiß ich, daß sie inzwischen einen Ehrenplatz im heimischen Wohnzimmer gefunden haben. Herzlichen Glückwunsch! So weit so gut - jetzt halte ich die Luft an. Bevor jemand die fürchterlichen Worte "zu schön zum Benutzen" auch nur denkt, zähle ich Verwendungsmöglichkeiten auf, wie wir sie im Workshop zusammentrugen:
- Buch und Pralinen
- Stifte, Radiergummi, Notizzettel
- Ringe, Armband, Collier
- Briefmarken und Umschläge
- Kalligrafiefedern
- Häkel- und Stricknadeln
- Nadeln, Nähgarn, Knöpfe
- Untersetzer, Streichhölzer, Teelichter
Do
08
Sep
2016
"Ein gelungenes Buntpapier sollte angemessen verarbeitet werden - ebenso wie eine gute Buchbindearbeit ein hochwertiges Dekorpapier verdient." Diese Binsenweisheit bringt das diesjährige Thema der Veranstaltungsreihe "Together" auf den Punkt. Zum vierten Mal habe ich eine Kollegin zur interdisziplinären Zusammenarbeit eingeladen. Seite an Seite mit der Buchbindermeisterin Simone Lorenz, die verblüffende Tricks kennt und diese auch erfolgreich vermittelt, arbeiteten wir bei "Buntpapier und Schachtelbau" drei ganze Tage lang spielerisch, experimentell und ebenso konzentriert und zielstrebig auf unser ambitioniertes Ziel hin, eine Stülpschachtel mit selbstgestaltetem Dekorpapier zu bauen. Wer hätte gedacht, daß der Deckel einer solchen Schachtel aus 27 Einzelteilen besteht? Mit welchem Papier könnten Innenraum, Außenflächen und Einsatz kaschiert werden? Etliche Gestaltungsmöglichkeiten tun sich auf und wollen genutzt werden. Leider verging die Zeit wie im Fluge. Während sich unsere Teilnehmer/innen schon auf dem Heimweg befanden - nach Frankfurt, Stuttgart, München, Freising, Halle und Österreich - verarbeiteten Simone und ich bis in die späten Abendstunden Farbreste und kaschierten letzte Pappflächen - gemeinsam, together.
Mi
07
Sep
2016
Wie modern historische Kleisterpapiere daher kommen können und wie viele Geheimnisse sie bei genauerem Hinsehen offenbaren, ist zweifelsohne faszinierend. Manche der "alten" tragen besonders markante Handschriften in sich - man denke an Lilly Behrens eingemalte Streublümchendekore. Andere Kleisterpapiere geben Rätsel ob ihres Verdrängungs-dekores auf. Dritte sind für unsere Augen farblich düster, ja depressiv, dafür hinsichtlich Muster oder Struktur umso anregender. Dann wieder gibt es Pinseldekore, deren Herstellung offensichtlich besondere Borsten erfordert und so weiter. Es sprudeln die Ideen, der Farbkleister kommt auf den Tisch, ein Griff zum Pinsel - und los geht´s mit eigenen, neuen Spuren! Nur gut, daß die Papierscheune der Papiermühle Homburg komfortabel viel Platz bietet zum Trocknen der fertigen Bögen.
Do
25
Aug
2016
In diesem neuen Workshop stellen wir feine Kleister- und Spachtelpapiere her und verarbeiten eine Auswahl davon buchbinderisch weiter. Es entstehen faszinierende Zaubermappen, die sich bestens zum Überreichen von Gutscheinen oder Geldgeschenken eignen, oder eine individuelle Sammelmappe im DIN A4-Format oder ein Faltalbum im DIN A6-
Format oder ein Memory-Spiel. Wie immer bringe ich sämtliches Material mit.
Mi
24
Aug
2016
Die Buntpapier-Workshops an der vhs in Erlangen waren von Anfang an gut besucht. Ebenso bald hatten sich die ersten der überwiegend weiblichen Teilnehmerinnen mit dem Buntpapier-Virus infiziert, vor dem ich augenzwinkernd warne. Aber, es gibt ihn wirklich! Folgerichtig wird es im Wintersemester einen eintägigen Fortsetzungsworkshop geben, gedacht für alle, die ihre Kenntnisse vertiefen und weitere Techniken erlernen möchten. In der kleinen Gruppe von
8 Teilnehmern kann ich bei der Umsetzung neuer Ideen individuell unterstützen. Wir tauschen uns aus, bekommen allerlei Anregungen - auch für die Weiterverarbeitung. Lediglich der Virus wird nicht abklingen - versprochen!
Di
23
Aug
2016
In diesem Workshop geht es um die Grundlagen der Kleisterpapierherstellung, um Tricks, die einen schnelleren Erfolg garantieren. Wir tauchen ein in die Welt der Farben, Strukturen und Muster, kommen vom Erproben ins Experimentieren und Entwerfen, arbeiten mit vielerlei Kontrasten, entwickeln Muster und entdecken Werkzeuge verschiedenartig zu benutzen. Unzählige Gestaltungsmöglichkeiten tun sich auf. Da für die Herstellung von Kleisterpapier kein teures Spezialwerkzeug benötigt wird, und zur Not ein großer Küchentisch als Arbeitsfläche herhalten kann, ist die Wahr-
scheinlichkeit, mit dem Buntpapier-Virus in Berührung zu kommen, hoch - es sei denn man bleibt dem Workshop fern. Aber das ist nicht wirklich eine Option!
Di
12
Jul
2016
So lautet die Grundfrage bei der Ermittlung des richtigen Trägerpapiers, die weitere nach sich zieht. Muß das Papier handgeschöpft, oder darf es maschinell hergestellt sein? Stört das Wasserzeichen, oder wird ein bestimmtes Wasserzeichen benötigt? Welche Textur ist gewünscht, welche Grammatur ideal? Eignet sich das Volumen für die Buntpapiermacherei? Welche Mindestmaße muß der Bogen haben? Womit ergäbe sich der kleinere Verschnitt - mit einem Schmalbahn- oder einem Breitbahnbogen? In welchen Farbtönen ist das Papier zu haben und welcher ist der passende? Mit Sicherheit ließe sich über die Wahl des Trägerpapiers ein Buch schreiben - und erst recht darüber, wie man die richtige Bezugsquelle dafür aufspürt!
Mo
11
Jul
2016
Wie schnell die Zeit verging! Anfang Oktober findet in Mosbach der nächste Buchmachermarkt statt. Der große und etablierte Markt erstreckt sich über Rathaus, Stadtmuseum und Stiftskirche. Mannigfaltige Papierkünstler, Papier- und Buchmacher werden ihre alten Handwerkskünste und Produkte vorstellen, sowie hochwertige Materialien rund ums Buch anbieten. Wer mag, darf sich bei handwerklichen Aktionen bleibenden (Ein-)Druck verschaffen. Thematisch passend
wird am Sonntag auf dem Marktplatz, in der Fußgängerzone und im Museumshof ein Bücherflohmarkt veranstaltet. Der Mosbacher Buchmachermarkt bewegt sich auf hohem Niveau - davon zeugen hunderte Besucher und etliche zufriedene Aussteller, die alle zwei Jahre, teilweise halbtägige Anreisen in Kauf nehmen. Das schöne Städtchen Mosbach hat einen idyllischem Ortskern und liegt am Neckar - zwischen Heidelberg und Heilbronn. Der Weg dorthin dürfte sich auch in diesem Jahr lohnen!
Mi
29
Jun
2016
Fast undenkbar: Es gab einmal eine Zeit, in der niemand stundenlang und überall auf eine handtellergroße Fläche guckte, darauf herumwischte und tippte. Heute ist dieses Bild allgegenwärtig. Sogar Fahrrad- und Autofahrer, Fußgänger und Badende und selbst manche Lokusbesucher schenken jenem Gegenstand ihre ungeteilte Aufmerksamkeit. Allerdings wird die Rückseite des Gegenstands überhaupt nicht beachtet. Schade, bietet das Feature "TS" doch individuelle Gestaltungsmöglichkeiten, die sich innnerhalb weniger Minuten umsetzen ließen. Wie wäre es mit dieser? Das Gerät auf ein Stück Buntpapier legen und mit einem Bleistift umfahren. Entlang der Linie ausschneiden, dabei eine Aussparung für die Kamera vorsehen. Das Papier zusammen mit dem Gerät in die Hülle legen und festklemmen. Fertig! Wenn der nächste Schnellzug der Zeit auf mich zurollt, werde ich ihr gewiß nachtrauern - meiner transparenten Smartphoneschutzhülle!
Mo
27
Jun
2016
Seit Jahren möchte ich mein Buntpapier für ein selbstgemachtes Memory-Spiel verwenden - nur leider kam es bisher nicht dazu. Umso mehr freue ich mich über die Version von Hildegard Gross aus Bad Neustadt, die als Teilnehmerin mehrerer Buntpapier-Workshops aus einem reichen Fundus schöpfen kann. Nachdem sie den Großteil ihrer Kleister-papiere buchbinderisch weiterverarbeitet hatte, lag die Idee für das Memoryspiel förmlich auf dem Tisch. Ein sehr individuelles Projekt, zu dem jedes der Papiere seine Geschichte beiträgt. Die Kartenpaare sind nicht identisch - ihre Zusammengehörigkeit ist nur an Farbe und Form festzumachen, was den Reiz nochmals steigert. Zur Aufbewahrung der quadratischen Kärtchen wurde eine stabile, schwarze Faltschachtel auf Maß angefertigt. Ich bin mir sicher, daß es nicht bei diesem Unikat bleiben wird - schließlich ist Hildegard Gross auf Kunsthandwerkermärkten in der Rhön präsent.
Wer nicht auf den nächsten Termin warten möchte, darf sich direkt an sie wenden: hildegard.gross@gmx.de
Sa
25
Jun
2016
Wer mit Experimentierfreude und Leichtigkeit zur Sache geht und gleichzeitig hochkonzentriert arbeitet, so wie Eva Repp-Poppe, kann Schritt für Schritt neues Buntpapierterrain für sich erobern. Entsprechend wenig hat mich die hohe Qualität ihrer selbstgemachten Ketten überrascht, die sie mir vor dem letzten Workshop zeigte - eine edler als die andere, alle mit Holzperlen kombiniert und somit schön leicht zu tragen. Einige Perlen wurden von Grund auf aus gefärbtem Papier gedreht, andere - wie im hier gezeigten Beispiel - haben einen Holzkorpus, der mit Kleisterpapier kaschiert wurde. Die meisten Ketten sind farbig, einige mit goldfarbenen Perlen kombiniert, durchwegs mit qualitativ hochwertigen Verschlüssen versehen. In unserer Arbeitsgruppe wäre für jede etwas dabei gewesen. Wer sich mit Evas Kunst schmücken möchte, erreicht die Künstlerin aus Bischofsheim unter P.o.p.p.e.@t-online.de. Übrigens wechselte obige schwarz-weiße Kreation noch während des Workshops die Besitzerin.
Di
21
Jun
2016
Mit Schrecken mußte ich feststellen, daß ich im Eifer des Gefechts versäumt hatte, mein Lieblingspapier unter den Arbeiten der Teilnehmerinnen abzulichten. So gerne hätte ich es hier gezeigt! Bitte liebe Karin, maile mir ein Foto jenes Bogens, den wir am Sonntag gebührend angestaunt und analysiert haben.- Die Teilnehmerinnen erschienen trotz mehrstündiger Anreise sehr frühzeitig, einige, weil sie vor Arbeitsbeginn zeigen wollten, wie sie die Papiere des vergangenen Workshops weiterverarbeitet hatten. Da es sich um einen Nachholtermin handelte, waren wir lediglich zu siebt. Wir erfreuten uns am zusätzlichen Platz, der ein noch bequemeres Arbeiten ermöglichte. "Alte Häsinnen" wie Neueinsteigerinnen waren von Anfang an voller Elan und sprühten vor Ideen, die sie nach und nach umsetzten. Kein Wunder, daß im Durchschnitt zwölf DIN A2 Bögen gefärbt und dekoriert wurden. Am späten Nachmittag waren alle hochzufrieden und glücklich, die Buntpapiermacherei für sich entdeckt zu haben.
Sa
28
Mai
2016
Der international und interdisziplinär besetzte Arbeitskreis Buntpapier, ein Netzwerk aus Buntpapiermachern, Wissenschaftlern, Restauratoren, Kustoden und Sammlern, arbeitet synergetisch an unterschiedlichsten Themen-
bereichen in langfristig angelegten und aktuellen Projekten. Die Arbeit profitiert nicht zuletzt von Praxisberichten der verschiedenen Bereiche. Tagungsthemen der vergangenen Jahre waren u.a. "Buntpapier - Eine Herausforderung für Restaurierung und Konservierung", "Buntpapiere von 1880 bis 1914", "Drucktechniken" und "Oberflächenveredlung an Buntpapieren". Die nächste Tagung ist für den 24. und 25. Februar 2017 mit Veranstaltungsort Leipzig angesetzt. Verbindliche Anmeldungen nimmt Herr Dr. Frieder Schmidt bereits jetzt entgegen.
Fr
20
Mai
2016
Sehr geehrter Herr Lichter, sehr geehrter Herr Meyer,
Ihre Sendung schaue ich mir immer wieder gerne an. Die Expertisen empfinde ich als gut verständlich, informativ und darüber hinaus unterhaltsam. Im Laufe der Zeit habe ich viel Interessantes bei Ihnen erfahren - danke! Heute kann ich
etwas beitragen, denn am 26. April 2016 ging es in der 26. Minute um mein Spezialgebiet: Handgemachtes Buntpapier.
Ihre Einschätzung, daß das Dekorpapier dieses Bucheinbandes "aufwendig" sei, teile ich in sofern, als daß es sich um ein ausschließlich von Hand hergestelltes Buntpapier handelt. Kein Bogen gleicht dem anderen. "Teuer herzustellen" wäre es, wenn die Arbeitszeit eines Buntpapiermacher, bzw. eines Buchbinder - damals wie heute - angemessen bezahlt würde. Der Materialwert ist weitgehend zu vernachlässigen. Maschinen werden zur Herstellung nicht benötigt. Leider völlig unzutreffend war die Einordnung "Marmorpapier". Stattdessen handelt es sich unverkennbar um ein Kleisterpapier der Unterart "Geädertes Kleisterpapier". Als professionelle Buntpapiermacherin kann ich dies mit hunderprozentiger Sicherheit sagen.
Für die Herstellung eines Geäderten Kleisterpapiers wird ein gefärbter Stärkekleister mit dem Pinsel direkt auf das Trägerpapier aufgetragen und in noch feuchtem Zustand - hier in Abzugstechnik - dekoriert. Die dabei entstehende Äderung kann in Abhängigkeit von Kleisterkonsistenz, Oberflächenbeschaffenheit des Trägerpapiers und einer Reihe weiterer Faktoren sehr unterschiedlich ausfallen. Das Dekor eines Marmorpapiers hingegen wird auf einem Marmoriergrund - traditionell Carrageenschleimgrund - in einer flachen Wanne erzeugt. Der Marmoriergrund wird auf seiner Oberfläche gefärbt und dekoriert und durch Auflegen des Trägerpapiers "abgenommen", auf dieses übertragen.
Darf ich Sie zum Schmöckern auf meine Internetseite einladen? Unter der Rubrik "Buntpapierarten" zeige ich u.a. verschiedene Geäderte Kleisterpapiere. Im Blog widme ich mich immer wieder dem wichtigen Thema Terminologie. Vielleicht ist auch für Sie das ein oder andere Nützliche dabei. Es würde mich freuen!
Bunte Grüße aus der Manufaktur
Ihre Tanja Karipidis
Do
19
Mai
2016
Papierfreunde von Nah und Fern sind in diesem Jahr herzlich dazu eingeladen, das 30-jährige Bestehen der IAPMA
mit zu feiern. IAPMA ist eine internationale Vereinigung von Hand-Papiermachern und Papierkünstlern mit 400 Mit-
gliedern aus über 40 Ländern. In der Ausstellung "Papier autarkt" in der Papiermühle Homburg präsentieren zur Zeit zwanzig deutsche Papierkünstler ihre Exponate. Die Ausstellung kann in Verbindung mit dem Museumsbesuch besichtigt werden. Zum Abschluß wird es am 24. und 25. September einen bunten Papiermarkt mit vielen Ausstellern und Aktionen "Rund ums Papier" geben. Die Buntpapier-Manufaktur ist selbstverständlich dabei.
Di
17
Mai
2016
Wenn schwarze oder braune Sprenkel auf einfarbigem Grund teilweise miteinander verfließen und sich wurzelartig verzweigen, handelt es sich in der Regel um Wurzelmarmorpapier. Die Sprenkel eines Baummarmorpapiers verzweigen sich und fließen unverkennbar auf eine breitere Mittellinie zu, so daß es an einen Baumstamm mit kahlen Ästen erinnert. Beide Dekortechniken wurden, wie in diesem Beispiel, auf Papier, als auch auf Leder angewandt und seit dem frühen
19. Jahrhundert verbreitet benutzt. (Otto Gurbat, Einbandpapiere - Techniken und Rezepte zur Herstellung, München 1971) Anders als die Termini vermuten lassen, werden Wurzelmarmorpapier (englisch "Tree Root Marblerd Paper", niederländisch "Boomwortelmarmer") und Baummarmorpapier (englisch "Tree Marbled Paper", niederländisch "Boom-marmer") nicht im Marmorierverfahren angefertigt. Beide Arten finden sich vornehmlich auf braunen, seltener auf grünen oder roten Grundierungen. Und, eine Fotogelegenheit wie diese findet sich so schnell kein zweites Mal in einem - Schaufenster!
Sa
14
Mai
2016
Es gab einmal eine Zeit, da waren handgemachte Buntpapiere im Alltag allgegenwärtig - so allgegenwärtig, daß ihnen nur wenig Aufmerksamkeit geschenkt wurde. Völlig unvorstellbar für mich, die im Vorbeigehen an jedem Schnipsel Buntpapier - oder was mein durstiges Hirn dafür hält - hängen bleibt. Womöglich um eine Ahnung von der damaligen "Buntpapierflut" zu bekommen, oder schlichtweg, weil ich an der Quelle sitze, lasse ich seit geraumer Zeit Buntpapier in die Gegenstände meines Alltags fließen. Wie bei der Auskleidung dieses Holzkästchens mit Kiebitzpapier, gehe ich dabei zurückhaltend vor. Und, sollte Buntpapier in meinem Haushalt eines Tages allgegenwärtig sein, so wage ich zu behaupten, daß ich es bemerken und die Tradition weiterhin bunt ausleben würde.
Mi
11
Mai
2016
Wer sie kennt, liebt sie und fragt nach "Wundertüten", falls sie nicht auf dem Tisch liegen. Die bunten Beutel halten sich hartnäckig im Sortiment meiner Bestseller und sind trotzdem nicht ständig vorrätig. Ehrlich, ich komme nicht nach mit
der Produktion! Dafür gibt es hier kompakte Antworten auf die meistgestellten Fragen zur Wundertüte: Ja, die genaue Zusammensetzung offenbart sich erst beim Öffnen, daher der Name. - Ja, der Wundertüteninhalt ist ideal für edle Papierarbeiten wie Kartengestaltung, Scrapbooking und Collagen. - Ja, Sie dürfen ganzjährig danach fragen. - Ja, es
ist Aufwand, die Wundertüten zusammen zu stellen. - Ja, es handelt sich um eigens für den Zweck zugeschnittene Streifen und postkartengroße Stücke. - Und ein deutliches nein, sie können keine Spuren von Drogen enthalten - auch wenn sie häufig nach dem erstmaligen Gebrauch süchtig machen!
Mi
04
Mai
2016
Wer eine Buntpapierart erkennen und korrekt zu benennen lernen möchte, sollte den Vorzugspreis von 96 € nutzen und in dieses soeben im Dr. Ernst Hauswedell Verlag erschienene Buntpapier-Fachbuch mit der ISBN 978-3-7762-0516-9 investieren. Um mit der erfreulichen Entwicklung der internationalen Buntpapierforschung Schritt zu halten, wurde die bereits nach kurzer Zeit vergriffene 1. Auflage des englisch-deutsch-niederländischen Bestimmungswerkes durch neue Buntpapierarten und allgemeine historische und technische Informationen ergänzt. Detailaufnahmen, die Abbildungen seltener Sorten oder mehrerer Varianten eines Papiers sollen die Abgrenzung erleichtern. Wo die Suche nach der jeweiligen Buntpapierart dennoch erfolglos bleibt, helfen erfahrene professionelle Buntpapiermacher oder Experten der großen öffentlichen Buntpapier-Sammlungen weiter.
Do
21
Apr
2016
Durch eine kurzfristige Terminverschiebung ist die Anmeldung zum Kurs Buntpapier gestalten - Kleistertechniken Kursnummer 16S335002 wieder möglich. Neuer Termin ist Sonntag, der 19. Juni 2016 von 9.30 bis 16.45 Uhr. Veranstaltungsort bleibt das Tageslichtatelier in der Wilhelmstr. 2f in Erlangen. Wir arbeiten in einer Gruppe von
maximal 8 Teilnehmern. Alle die für den 24. April angemeldet waren, erhalten selbstverständlich Vortritt.
Programmtext und Anmeldung www.vhs-erlangen.de
Fr
15
Apr
2016
Anders als in dieser freundlichen Werbebeilage zu lesen, besteht hier und heute mit Sicherheit kein Mangel an schönen Einbandmaterialien - Leder und Leinen sind in ausreichenden Mengen und mannigfaltigen Ausführungen erhältlich. Aber wie steht es um handgemachte Buntpapiere? Eine Frage, die sich mit wenigen Mausklicks beantworten läßt. Dank elektronischer Medien wurde die Buntpapier-Manufaktur in den vergangenen 24 Monaten über 32.000 (!) Mal beachtet. Darüber hinaus vertraue ich einer gepflegten Mundpropaganda und sehe mich in der steigenden Anzahl meiner Kunden bestätigt. Manches bleibt beim Alten - auch daß Buntpapiere "in ihren tausenden Variationen für jeden Bibliophilen von größtem Wert..." sind.
So
10
Apr
2016
Neulich flatterte mir dieses Gratis-Werbemittel-Demostück in die Manufaktur. Kaum hatte ich das zusätzliche "r" in der individuellen Aufschrift entdeckt, lief es mir eiskalt den Rücken hinunter: Eine Werkstatt, in der Buntpapiere zerrissen oder gar Hände gebrochen werden - eine furchterregende Vorstellung! Ich fertige Buntpapier an - mit unversehrten, bis
in die Fingerspitzen gefühlvollen Händen! Der Absender des Kugelschreibers tut nichts zur Sache. Er bleibt ungenannt.
Fr
01
Apr
2016
Staub und Licht mehrerer Jahrhunderte können für eine gediegene Patina sorgen - und ein Buntpapier ebenso gut bis zur Unkenntlichkeit zerstören. Die originalen Buntpapierfarben dieses barocken Sekretärs aus dem süddeutschen Raum hatten an einigen Stellen deutlich an Leuchtkraft eingebüßt. An anderen Stellen war das handgeschöpfte Hadernpapier nicht nur vergilbt, sondern brüchig oder nicht mehr vorhanden. Anläßlich der Restaurierung des Schreibmöbels durfte ich nach einem der Fragmente vierfarbiges Kleisterpapier anfertigen. Für Rekonstruktionen wie diese, nehme ich zunächst die Oberflächenbeschaffenheit und Farbe des Trägerpapiers, die Farbe und Auftragsdicke des Kleisters, die Anordnung der Farben, die Äderung und das Verdrängungsdekor, sowie weitere feine Merkmale unter die Lupe. Die handwerkliche Ausführung bleibt ein empfindlicher Balanceakt: Beim Anmischen der Farben müssen der Farbton des Trägerpapiers und die Helligkeitsveränderung der Farbe beim Trocknen einkalkuliert werden. Die Farben verändern ihre Transparenz und Helligkeit mit der Rezeptur des Kleisters und seiner Auftragsdicke. Das Aussehen der Äderung ist abhängig von der Auftragsdicke des Kleisters, der Saugfähigkeit des Trägerpapiers, der Arbeitsgeschwindigkeit und dem Mikroklima der Werkstatt. Nur wenn im Moment der Herstellung alle Komponenten fein aufeinander abgestimmt sind, gelingt die Rekonstruktion. Selbst das simpel anmutende Verdrängungsdekor - im Duktus einer fremden Hand - will geübt sein...
Mi
30
Mär
2016
Wie wunderbar sich Buntpapier und Kalligrafie gegenseitig in Szene setzen können, zeigt diese Auftragsarbeit. Das bekannte Gedicht "Was es ist" * von Erich Fried - hier ein Ausschnitt - sollte auf handgemachtem Buntpapier graphisch umgesetzt werden, um später, dezent gerahmt, als Hochzeitsgeschenk dienen zu können. Hierzu überließ mir die Auftraggeberin die Wahl eines geeigneten Schreibgrundes und legte die kalligrafische Ausführung in die Hände von Gosbert Stark. Das Ergebnis, weiße Buchstaben auf zweifarbig gestrichenem Kleisterpapier, nahm sie schon bald hocherfreut entgegen - das beschenkte Paar ebenso. Wunderbar.
* Quelle: "Es ist was es ist. Liebesgedichte, Angstgedichte, Zorngedichte", Verlag Klaus Wagenbach, Berlin 1996
Fr
18
Mär
2016
Wie es geht? Bei der Herstellung eines Buntpapiers in Kombinationstechniken eröffnen sich über tausend Möglichkeiten. Ein zu viel an Fantasie gibt es nicht. Wie jedoch lassen sich die Herstellungsschritte am fertigen Papier ablesen? Ganz einfach: Man sieht genauer hin, entdeckt Spuren und weiß diese richtig zu deuten. Wer detektivische Lust verspürt und darüber hinaus, von Altem inspiriert, eigene Spuren auf dem Papier hinterlassen möchte, ist herzlich willkommen bei "Alte Spuren lesen, neue hinterlassen", meinem zweitägigen Workshop in der Historischen Papiermühle Homburg.
Hier ein zweifarbiges, historisches Dekor als Kostprobe. Wie könnte es angefertigt worden sein?
Tatsächlich wäre keine dieser Abfolgen zielführend, dafür eine ähnliche - welche?
)* Auf die Veröffentlichungs- und Vervielfältigungsrechte des Landesarchivs Baden-Württemberg wird hingewiesen.
Do
17
Mär
2016
Die Herdersche Verlagshandlung entschied sich im Jahre 1905 bei der Einbandgestaltung der "Wanderfahrten und Wallfahrten im Orient" von Dr. Paul Wilhelm von Keppler für eine Marmorpapierunterart - farblich auf eine orientalische Landschaft abgestimmt. Bei der handwerklichen Herstellung dieses Moirémarmorpapiers wurde eine Steinmarmordekor-
basis auf ganzer Fläche bogenförmig verformt. Ein Moirépapier wird gerne mit Wellenmarmorpapier verwechselt, dabei lassen sie sich leicht voneinander abgrenzen: Die "Wellen" eines Moirépapiers verlaufen bogenförmig, die des Wellenmarmorpapiers annähernd parallel.
Di
15
Mär
2016
Dem Namen nach könnte man meinen, Gustavmarmorpapier sei eine Unterart des Marmorpapiers, dabei handelt es sich um eine Unterart des Sprenkelpapiers. Der Terminus ist historisch belegt, hat sich international durchgesetzt und ist deswegen weiterhin im Gebrauch. Die Details der hier gezeigten Dekore stammen von Bucheinbänden. Beide weisen braune Sprenkel auf einfarbigem Grund auf. Die Sprenkel des Sprenkelpapiers sind farblich homogen. Die Ränder der Gustavmarmor-Sprenkel hingegen sind dunkler als die Sprenkelinnenflächen. Die Papieroberfläche des Sprenkelpapiers ist matt, die des Gustavmarmorpapiers hochglänzend.
)* Auf die Veröffentlichungs- und Vervielfältigungsrechte des Landesarchivs Baden-Württemberg wird hingewiesen.
Mo
14
Mär
2016
Einfarbiges Knitterpapier - so schlicht, so schön, so zeitlos, daß ich die Kniffe seiner Herstellung gerne in meinen Workshops zeige. Um derart ansprechende Ergebnisse zu erzielen bedarf es Konzentration, Fingerspitzengefühl und einiger Übung. Ein zartes Seidenpapier von 19 g/qm ist eben recht dünnhäutig.
So
13
Mär
2016
Ein offenes Geheimnis, daß mein Interesse vornehmlich dem Einband der Bücher des 18. und 19. Jahrhunderts gilt -
so auch bei diesem gräflichen Posteingangs- und Postausgangsbuch der Jahre 1806 -1807. Sein herziges Titelschild läßt die Gedanken sogleich in Richtung Liebesbrief schweifen. Die Buchdecke des Pappbandes erregt doppelte Aufmerksamkeit: An der unteren rechten Ecke blitzt ein darunterliegendes Kleisterpapier hervor. Das Dekor des handgemachten Einbandpapieres mutet wie eine Kreuzung aus Knitterpapier und Geädertem Kleisterpapier an und
stellt dennoch eine Art Verdrängungsdekor dar. Wer die Herstellung mit modernem Werkzeug nachempfinden möchte, dem lege ich meine Workshops in der Papiermühle ans Herz. Noch sind Plätze frei.
)* Auf die Veröffentlichungs- und Vervielfältigungsrechte des Landesarchivs Baden-Württemberg wird hingewiesen.
Fr
08
Jan
2016
Tagfalter sind die Lieblingsinsekten der Deutschen. Kein Wunder, strahlen sie neben Leichtigkeit und Kraft, Ruhe und Eleganz aus. Trotzdem fasziniert mich vor allem die Leuchtkraft ihrer Farben! Zu meinem großen Bedauern werde ich diese, ebenso wie das charakteristische Schillern ihrer Flügel, niemals rekonstruieren können. Denn Leuchtkraft und Schillern rühren nicht von Farbpigmenten her, sondern von sogenannten photonischen Kristallen. Dies sind winzige Strukturen, die das Licht unterschiedlich brechen und mit bloßem Auge nicht zu erkennen sind. Werkstoffwissenschaftler der Uni Erlangen haben sich unlängst mit einem der weltweit modernsten Transmissionselektronenmikroskope an die Kristalle herangezoomt und festgestellt, daß die photonischen Kristalle zudem wie eine Wendeltreppe gedreht sind...
Nur gut, daß ich den vielfätigen Konturen, Farbzusammenstellungen und fantasievollen Namen der Tagfalter - hier
der Admiral - ebenso viel abgewinnen kann.
So
03
Jan
2016
Buntpapiere mit mehrfarbigem, kleinteiligem Dekor werden auf vielerlei Weisen herstellt. Modeldruckpapiere wie dieses erhalten ihr Dekor im Handdruckverfahren. Hierbei wird der eingefärbte Model auf dem Bogen platziert und angedrückt. Wer genau hinsieht, erkennt Quetschränder, an denen die Farbe unter dem Model hervorquoll. Druckmaschinen oder Pressen kommen nicht zum Einsatz. Ist der Model kleiner als das Trägerpapier - was so gut wie immer der Fall ist -
wird er immer wieder eingefärbt und angesetzt. Mehrfarbige Dekore werden Farbe für Farbe gedruckt. Erst wenn die vorhergehende Farbe getrocknet ist, kann fortgefahren werden. Für jede Farbe gibt es einen anderen Model, alle zusammen ergeben das Modelspiel. Im obigen Beispiel wurde der Model vierfarbig, im damals gängigen Schachbrettmuster , eingefärbt. Auf diese Weise kann das Zwischentrocknen entfallen.
)* Auf die Veröffentlichungs- und Vervielfältigungsrechte des Landesarchivs Baden-Württemberg wird hingewiesen.